- Inszenierung – Antú Romero Nunes
- Uraufführung
- 1 Stunde 45 Minuten ohne Pause
- Interessant für Menschen ab 13+
- Mit deutschen Übertiteln
- With English surtitles (except for the premiere)
Eine Tragödie nach Sophokles in einer Fassung auf Schweizerdeutsch von Lucien Haug
Kreon erlässt ein neues Gesetz auf Baseldeutsch, das Antigone die Möglichkeit zur Trauer nimmt. Sie widerspricht ihm — uf Bärndütsch. Antigone und Kreon, das sind zwei Menschen, die bis aufs Blut um ihre persönlichen Überzeugungen ringen. Zusammen sind sie gefangen in einer Arena, umringt von zahlreichen Stimmen ihrer Stadt. Der Regisseur Antú Romero Nunes inszeniert ein Duell und lässt die beiden auch alle weiteren Rollen spielen, wie damals im antiken Theater. Im Wechsel vom Boten zum Seher, von der Schwester Ismene zum König, zeigen die beiden, mit wie viel Spiellust eine Tragödie erzählt werden kann und wie reich an Lyrik die Schweizer Mundart ist.
Antike griechische Dramen sind Zwiegespräche zwischen den Hauptfiguren und dem Chor, zwischen Bürger:innen und ihren tragischen Held:innen. Nach dem Erfolg von ‹Onkel Wanja› auf Schweizerdeutsch lädt Antú Romero Nunes einen Chor von Basler:innen ins Schauspielhaus. Gemeinsam mit den beiden Spieler:innen erzählen sie den Mythos um Antigone, das Ringen um Vernunft oder Emotion, voller Kraft, Wärme und Nähe.
Im Anschluss an die Vorstellungen vom 22. September 2023 und 27. Januar 2024 findet im Foyer vom Schauspielhaus ein Nachgespräch statt.
Am 22. und 23. September ist in der Kaserne Basel ‹Antigone in the Amazon› von Milo Rau zu sehen. Die gefeierte Koproduktion des Stadstheater Gent und der Landlosenbewegung MST gibt nach Stationen bei den Wiener Festwochen und dem Festival d’Avignon ihr Gastspiel in Basel. Mehr
Gemeinsam mit der Dramaturgie kuratiert das Basler Kulturhaus Bider & Tanner seit vielen Jahren den Büchertisch zu unseren Stücken. Die Auswahl an Büchern, CD, DVD, Katalogen oder auch Noten ist jederzeit im Onlineshop zugänglich. Es lohnt sich, regelmässig zu stöbern.
Mediathek
- Inszenierung –
- Autor –
- Bühne –
- Kostüme –
- Musik –
- Lichtdesign –
- Chorleitung Chor der Bürger:innen –
- Chorleitung Gesangschor –
- Dramaturgie –
- Antigone, Wächter, Haimon, Teiresias –
- Kreon, Ismene –
- Chor der Bürger:innen
- Statisterie Theater Basel
Diese Antigone spielt in der Antike und der Gegenwart zugleich, in Theben und in Basel und Bern, und so verwirrend das klingen mag: Es funktioniert und macht Spass. (…) So erfrischend authentisch wirkte eine antike Tragödie schon lange nicht mehr.
Eine sehr ungezwungene Inszenierung, mit viel Humor und mit Anspielungen auf das Stadtleben. Das ist richtiges Vollbluttheater. (…) Vera Flück gibt der Antigone eine Dringlichkeit, die radikale Haltung einer jungen Generation, vielleicht einer letzten Generation, die sich im Namen von etwas Höherem, Grösserem gegen das Gesetz stellt.
Die Stärke der Inszenierung bleibt die unterhaltsame Vermittlung des vielschichtigen Stoffs. Die Spannung hält ohne Abfall durch. Vera Flück spielt die Antigone als eine ehrliche Haut, die Furcht und Staunen weckt. Ihre kreative Spiellust füllt die Bühne.
Vera Flück gibt Antigone, ihren Verlobten Haimon, einen Wächter und den Seher Teiresias. Sven Schelker spielt König Kreon und Antigones Schwester Ismene. Die beiden sind grandios. Inszeniert von Antú Romero Nunes, der zwischen Figuren auf der Bühne Spannungen, Beziehungen und Entwicklungen herbeizaubern kann, tragen sie den Abend.
Antú Romero Nunes eine zeitlose ‹Antigone› inszeniert. (…) Man lässt sich schnell von Flück und Schelker gefangen nehmen, die insgesamt sechs Charaktere verkörpern und mit einem Schleier, einem in Falten gelegten Oberteil die Rolle tauschen.
Lucien Haug hat das Stück, wie zuvor ‹Onkel Wanja›, ins Schweizerdeutsche übertragen. (…) Das kann selbst für Alemannen und geübte Grenzgänger eine Herausforderung sein – doch es gibt Übertitel. Die rhythmische Mundart ist enorm eindringlich, weil sie so intim klingt, manchmal ist sie anheimelnd statt hart, dann wieder direkt und derb. (…) …Nunes hat mit enorm spielfreudigen, leichtfüssigen und klugen Klassikerinszenierungen wie dem ‹Sommernachtstraum› begeistert, und auch dieses 2400 Jahre alte Drama staubt er gründlich ab. Es ist witzig, auch mal albern, aber zugleich düster und beklemmend.