Jörg
Jörg Pohl wird 1979 im Ruhrgebiet geboren. Er lebt dort zunächst 23 Jahre unbehelligt vom Einfluss des Theaters in verschiedenen abgehalfterten Industriestädten. Nach sehr mittelmässigem Abitur und Zivildienst ein Jahr erfolgreich arbeitslos. Durch ein Missverständnis («Am Theater gibt’s viel Geld für wenig Arbeit») verschlägt es ihn an die Schauspielschule Bochum. Das Missverständnis wird am Schauspielhaus Bochum geklärt: Tatsächlich ist es mit dem Geld und der Arbeit genau andersrum. Trotz dieser ernüchternden Einsicht folgt er dem Ruf von Matthias Hartmann an das Schauspielhaus Zürich. Er spielt dort unter anderem Fürst Myschkin aus ‹Der Idiot› oder Alex aus ‹Clockwork Orange›. 2008 erhält er im Rahmen des Max Ophüls Festivals die Auszeichnung als bester Nachwuchsschauspieler. Ab 2009 Ensemblemitglied des Thalia Theaters. Er lernt dort neben vielen anderen Regisseur:innen auch Antú Nunes kennen, mit dem ihn im Rahmen vieler gemeinsamer Arbeiten eine wechselhafte und belastbare Freundschaft verbinden wird. «Du machst, was du willst, aber ich sehe, was ich will. Darum klappt das mit uns», referiert Nunes einmal das Betriebsgeheimnis ihrer Partnerschaft. In elf Jahren in Hamburg engagiert sich Pohl nicht nur in vielen Rollen (Danton, Hamlet, Richard III, Liliom, usw.), sondern auch in Debatten um die Abschaffung der autoritären und veralteten Führungsstrukturen am Theater. Er glaubt, dass man auch ohne Angst und Unterdrückung Kunst machen kann. Vielleicht sogar gute.
Jörg Pohl wurde im März 2023 vom Magistrat der Stadt Bensheim und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring ausgezeichnet. Mehr