Jörg Pohl erhält Gertrud-Eysoldt-Ring

Eine Szene aus Moliere – der eingebildete Tote
© Lucia Hunziker

 

Jörg Pohl wird vom Magistrat der Stadt Bensheim und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring ausgezeichnet

Jörg Pohl, der mit Anja Dirks, Antú Romero Nunes und Inga Schonlau die Sparte Schauspiel am Theater Basel leitet, erhält den renommierten Theaterpreis für seine Doppelrolle in ‹Molière – der eingebildete Tote› von Nona Fernández in einer Inszenierung von Antú Romero Nunes. Die Jury, bestehend aus der Regisseurin Karin Henkel, dem Schauspieler André Jung und dem Regisseur Jossi Wieler (Vorsitz), würdigt mit dem Jörg Pohl einen Schauspieler, der «wie seinerzeit Molière, nicht nur Schauspieler ist, sondern auch das Theater mitleitet: Jörg Pohl verkörpert die Rolle von Molière selber, der wiederum die Figur Argan in dessen eigenem Stück ‹Der eingebildete Kranke› spielt.»

In der Jury-Begründung heisst es: «Jörg Pohl spielt dieses unbedingte Spiel im Spiel mit einer Theaterbesessenheit, die alle Grenzen sprengt, die ästhetischen, wie auch die moralischen; er verausgabt sich lustvoll und mit vollem Körpereinsatz bis zur Erschöpfung, furios, grell und schamlos, umgeben von einem mindestens so spiellustigen Ensemble, das, angesteckt und beschenkt von diesem dionysischen Theatermacher, ebensolche überbordende Energien versprüht.» Weiter sagt die Jury: «Bei allem barocken Wirbel, bei aller scheinbaren Übertretung bürgerlichen Geschmacks, erzählt diese klamaukig kluge Interpretation auch nicht wenig über Fragilität und Vergänglichkeit des Theaters und wird so auch zu einer berührenden Selbstreflexion über den Beruf des Schauspielers. Jörg Pohl, der nicht nur hoch virtuos und gleichsam rotzfrech spielt, spiegelt in der Figur Molière auch seine Mitverantwortung als Theaterleiter, der ein Bewusstsein davon hat, dass seine Kunst nur im Verbund mit dem Ensemble strahlen kann. Dieses Ethos ist spürbar in allen Rollen, die Jörg Pohl am Theater spielt – mutig, leidenschaftlich und immer existenziell.»

Ich freue mich ausserordentlich über diesen schönen Preis. Ich fühle mich drastisch geehrt.

Jörg Pohl

Jörg Pohl ist für mich eine Jahrhunderterscheinung! Er hat es verdient.

Benedikt von Peter, Intendant

Der Gertrud-Eysoldt-Ring gilt als einer der bedeutendsten Theaterpreise im deutschsprachigen Raum und wird seit 1986 jährlich in Bensheim vergeben. Mit der Vergabe des Gertrud-Eysoldt-Ringes, einem mit 10.000 Euro dotierten Ehrenring, würdigen die Stadt Bensheim und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste eine schauspielerische Leistung an einer deutschsprachigen Bühne.

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