Richard Wagners monumentaler Opern-Zyklus ‹Der Ring des Nibelungen› gehört zu den prägenden und bis heute kontrovers diskutierten Werken der Musikgeschichte: Sechzehn Stunden in vier Abenden – entstanden in mehr als einem Vierteljahrhundert – erzählen vom Niedergang eines Machtsystems, dem schicksalhaften Scheitern des Helden und der Utopie der Liebe. Nach über 40 Jahren kehrt ‹Der Ring› ans Theater Basel zurück. In den Herbsten 2023 und 2024 bildet sich um die Premieren von ‹Das Rheingold›, ‹Die Walküre›, ‹Siegfried› und ‹Götterdämmerung› ein mehrwöchiges Festival mit Auftragswerken, Gesprächsreihen, Late-Night-Formaten und weiteren Veranstaltungen, die eigene Perspektiven auf die vielfältigen Themenkomplexe des ‹Rings› einnehmen. In diesem Zusammenhang werden zum Teil verborgene Orte des Theater Basel zur Bühne. In Abgrenzung zu Wagners Idee des Gesamtkunstwerkes soll ein Gemeinschaftskunstwerk entstehen, das der Vorlage kritisch begegnet. Hierbei verdichten sich die unterschiedlichen künstlerischen Handschriften zu einer vielstimmigen Erzählung.

Benedikt von Peters Neuinszenierung nimmt die Schuld-Verstrickungen von Wotans patriarchaler Herrschaft und deren unheilvolle Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen in den Blick. Durch die Augen Brünnhildes erlebt das Publikum die Geschichte als zersplitterte Erinnerungsspur – eine Entmythologisierung, die einem Sammeln von Indizien gleicht. Der britische Stardirigent Jonathan Nott leitet das Sinfonieorchester Basel. In einem für das Theater Basel konstruierten Orchestergraben wird Wagners Idee des «unsichtbaren Orchesters» aufgegriffen und auf spezifische Art und Weise neu interpretiert. Ein internationales ‹Ring›-Ensemble mit vielen interessanten Rollendebüts und spielfreudigen Sängerinnen und Sängern kommt exklusiv für dieses über zweieinhalb Jahre umspannende Projekt zusammen. Alle Opern werden englisch übertitelt.

Das Rheingold

Machtgier und Betrug bilden den Ausgangspunkt für Wagners vierteiliges Weltendrama: Als die Riesen den Lohn für die von ihnen errichtete Götterburg Walhall einfordern, gerät Auftraggeber Wotan in Bedrängnis. Der listige Loge weiss Rat: Einst kam der Nibelung Alberich in Besitz des Rheingolds, das – zum Ring geschmiedet – grenzenlose Herrschaft verspricht. Hierfür entsagte Alberich auf ewig der Liebe. Wotan und Loge beschliessen, Alberich das Gold und den Ring zu entreissen, um die Riesen zu bezahlen.

Die Walküre

Die inzestuöse Liebe des Zwillingspaars Siegmund und Sieglinde wird zur Belastungsprobe für die Götterfamilie. Im Streit mit seiner Gattin Fricka verspricht Wotan, seine Lieblingstochter, die Walküre Brünnhilde, mit der Beseitigung Siegmunds zu beauftragen. Doch Brünnhilde verweigert die Gefolgschaft, was zum endgültigen Bruch mit dem Vater führt. Wotan bestraft die Abtrünnige, indem er sie in Schlaf versetzt und einen Feuerkreis um sie legt. Nur der furchtloseste Held vermag diesen zu durchschreiten.

Siegfried

Viele Jahre sind vergangen. Siegfried, der Sohn Siegmunds und Sieglindes, wächst abgeschottet im Wald auf. Der junge Held weiss nichts über seine Herkunft und die Vorkommnisse rund um Wotan und Brünnhilde. Trotzdem – oder vielmehr deswegen – gelingt es ihm, den Ring durch Erschlagung des Drachen Fafner vorläufig zurückzuerobern und die in Wotans bannenden Feuerkreis eingeschlossene Brünnhilde zu befreien.

Götterdämmerung

Siegfried verlässt Brünnhilde und erreicht die Halle der Gibichungen. Hier trifft er auf Gunther, Gutrune und Hagen, mit denen er sich verbündet. Was Siegfried nicht ahnt: Hagen ist Alberichs Sohn und verfolgt insgeheim den Auftrag, Siegfried zu ermorden, um in Besitz des Ringes zu gelangen. Auch Brünnhilde wird zum Spielball der Intrige und Komplizin der Mordpläne. Das Ende von Wotans Götterherrschaft markiert einen möglichen Neubeginn.

Musikalische Leitung: Jonathan Nott, Inszenierung: Benedikt  von Peter, Co-Regie: Caterina Cianfarini, Bühne: Natascha von Steiger, Kostüme: Katrin Lea Tag

Gintersdorfer/Klassen:
Ein Tänzerisches Performance-Projekt

In einer spielerischen Performance zwischen Tanz, Diskurs und Popkultur sprengt das transkulturelle Kollektiv rund um Monika Gintersdorfer und Knut Klassen Wagners Monumentalwerk. Gemeinsam mit Performer:innen aus der Côte d'Ivoire nehmen sie den Zyklus und seine Themen wie Magie und Mythos, Herrschaft und Heroenkult unter die Lupe und konfrontieren sie mit einem postkolonialen Blick.

Konzept und Regie: Gintersdorfer/Klassen

Hans-Werner Kroesinger/Regine Dura:
Ein Dokumentartheater

Wagners ‹Ring› zeichnet ein umfassendes Bild einer Gesellschaft, die auf komplexen Macht- und Wirtschaftsstrukturen basiert. Hans-Werner Krösinger und Regine Dura nehmen diese Verflechtungen zum Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit der Basler Stadt- und Industriegeschichte. In den Tiefen des Kulissenlagers entwickelt das Regie-Duo, das zu den wichtigsten Vertreter:innen des zeitgenössischen Dokumentartheaters gehört, ein theatrales Rechercheprojekt.

Konzept und Regie: Hans-Werner Kroesinger, Regine Dura

Matthew Herbert/Imogen Knight:
Eine Chor-Komposition für den Theaterplatz

Als Sinnbild für die ausgebeutete Natur spielt der Rhein im ‹Ring› eine zentrale Rolle. Als musikalisch-performative Einleitung zum Zyklus bringt der Elektronik-Komponist Matthew Herbert das Rheinwasser klingend und in verschiedenen Aggregatzuständen auf den Theaterplatz – zusammen mit dem Chor und Extrachor des Theater Basel und Laienchören aus der Region.

Konzept und Regie: Matthew Herbert, Imogen Knight

Datum Produktion Dauer
Sa 09.09.2023 Herbert/Knight (Premiere)
Das Rheingold (Premiere)
17:30 
19:00 – 21:35
So 10.09.2023 Kroesinger/Dura (Premiere) 18:30
Di 12.09.2023 Kroesinger/Dura 19:30
Do 14.09.2023 Kroesinger/Dura 19:30
Fr 15.09.2023 Kroesinger/Dura 19:30
Sa 16.09.2023 Die Walküre (Premiere) 18:00 – 22:45
Mo 18.09.2023 Kroesinger/Dura 19:30
Di 19.09.2023 Herbert/Knight
Das Rheingold
17:30
19:00 – 21:35
Mi 20.09.2023 Kroesinger/Dura 18:30
Do 21.09.2023 Kroesinger/Dura 19:30
Fr 22.09.2023 Gintersdorfer/Klassen (Premiere) 19:00
Sa 23.09.2023 Herbert/Knight
Das Rheingold
17:30
19:00 – 21:35
So 24.09.2023 Die Walküre 17:00 – 21:45
Mo 25.09.2023 Gintersdorfer/Klassen 19:30
Di 26.09.2023 Gintersdorfer/Klassen 19:30
Mi 27.09.2023 Gintersdorfer/Klassen 19:30
Do 28.09.2023 Gintersdorfer/Klassen 19:30
Fr 29.09.2023 Herbert/Knight
Das Rheingold
17:30
19:00 – 21:35
Sa 30.09.2023 Die Walküre 18:00 – 22:45
So 01.10.2023 Gintersdorfer/Klassen
Kroesinger/Dura
18:30
20:00
Di 03.10.2023 Die Walküre 18:00 – 22:45
Mi 04.10.2023 Gintersdorfer/Klassen 19:30
Do 05.10.2023 Gintersdorfer/Klassen 19:30
Fr 06.10.2023 Herbert/Knight
Das Rheingold
17:30
19:00 – 21:35 
Sa 07.10.2023 Die Walküre 18:00 – 22:45
So 08.10.2023 Gintersdorfer/Klassen
Kroesinger/Dura
17:00
18:30
Sa 08.06.2024 Das Rheingold 19:00 – 21:35
So 09.06.2024 Die Walküre 17:00 – 21:45
Mo 17.06.2024 Das Rheingold 19:00 – 21:35
Di 18.06.2024 Die Walküre 18:00 – 22:45
So 22.06.2024 Das Rheingold 19:00 – 21:35
Mo 23.06.2024 Die Walküre 17:00 – 21:45

 

Sa 28.09.2024 Siegfried (Premiere) 17:30 – 22:30
So 06.10.2024 Götterdämmerung (Premiere) 17:00 – 22:15
Di 08.10.2024 Siegfried 18:00 – 23:00
Mi 09.10.2024 Gintersdorfer/Klassen (Premiere) 19:30
Do 10.10.2024 Götterdämmerung 18:00 – 23:15
Fr 11.10.2024 Gintersdorfer/Klassen 19:30
Sa 12.10.2024 Gintersdorfer/Klassen 19:30
So 13.10.2024 Siegfried 17:00 – 22:00
Mo 14.10.2024 Gintersdorfer/Klassen 19:30
Di 15.10.2024 Götterdämmerung 18:00 – 23:15
Fr 18.10.2024 Siegfried 18:00 – 23:00
Sa 19.10.2024 Gintersdorfer/Klassen 19:30
So 20.10.2024 Götterdämmerung 17:00 – 22:15
Do 24.10.2024 Siegfried 18:00 – 23:00
Sa 26.10.2024 Götterdämmerung 18:00 – 23:15
So 27.10.2024 Gintersdorfer/Klassen 19:30
Di 20.05.2025 Das Rheingold 19:00 – 21:35
Mi 21.05.2025 Die Walküre 18:00 – 22:30
Fr 23.05.2025 Siegfried 18:00 – 23:00
So 25.05.2025 Götterdämmerung 17:00 – 22:15
Mi 04.06.2025 Das Rheingold 19:00 – 21:35
Do 05.06.2025 Die Walküre 18:00 – 22:30
Sa 07.06.2025 Siegfried 18:00 – 23:00
Mo 09.06.2025 Götterdämmerung 17:00 – 22:15
Mo 16.06.2025 Das Rheingold 19:00 – 21:35
Mi 18.06.2025 Die Walküre 18:00 – 22:30
Fr 20.06.2025 Siegfried 18:00 – 23:00
So 22.06.2025 Götterdämmerung 17:00 – 22:15

Änderungen vorbehalten

Reservieren Sie bereits heute Ihre Tickets für die vier Opern vom ‹Ring›! Bis zum 14. Mai 2023 erhalten Sie 20% Frühbuchungsrabatt bei der Bestellung aller vier Wagner-Opern – im Ring-Wahl-Abo mit flexibler Terminwahl oder als Zyklus im Frühsommer 2025. Bei einer Gruppenbuchung ab 31 Personen erhalten Sie sogar 30% Gruppenrabatt.*

Ring-Wahl-Abo Zyklen
Billettkasse:
nibelungen@theater-basel.ch
+41 (0)61 295 11 33

*Sie erhalten vorerst eine Reservationsbestätigung. Ihre Rechnung erhalten Sie im Juni 2023. Der freie Verkauf für Einzelkarten der Ring-Vorstellungen und aller Kommentare beginnt am 01. Juli 2023. Abonnent:innen des Theater Basel kontaktieren wir im November 2022 per Post zum Inhalt Ihrer Abos. 

Die Interessengemeinschaft (IG) Ring wurde ins Leben gerufen, um das Theater Basel bei der Umsetzung dieses grossangelegten Projekts zu unterstützen. Übernehmen auch Sie eine Rolle in diesem einzigartigen Opernprojekt und werden Sie mit Ihrer Spende Teil der IG Ring.

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