- Ca. 1 Stunde 35 Minuten ohne Pause
- Interessant für Menschen ab 14+
- With English surtitles (except for the premiere)
Eine Fuge des Widerstands und der Befreiung
Die chilenische Regisseurin Manuela Infante inszeniert am Theater Basel die Erzählung Was wir im Feuer verloren der argentinischen Autorin Mariana Enriquez. Die Geschichte erzählt von einer Serie grausamer Femizide. Angesichts der weit verbreiteten Gewalt kommen einige Frauen zu dem Schluss, dass die einzige Möglichkeit, sich zu wehren, darin besteht, sich selbst zu verbrennen – ohne sich dabei zu töten. In einem Ritual der Selbstverbrennung fügen sie sich Brandwunden zu, die sie später in der Öffentlichkeit zur Schau stellen. Daraus entsteht eine Bewegung, die sich wie ein Lauffeuer ausbreitet. Die Gesellschaft ist ratlos: Wer sind sie? Was bedeutet ihre Handlung? Ist es eine politische Bewegung, ein Akt der Rache, oder eine mystische Praxis? Warum tun sie das?
Stark, tragisch und mit bitterbösem Humor – Manuela Infante entfaltet ein Gedankenspiel über radikale Formen der Selbstverteidigung und die Ausbreitung von Gewalt, wenn diese sichtbar gemacht wird. Welche Freiheit entsteht, wenn man den normativen Zuweisungen von Identität entkommt? Manuela Infante inszeniert ein Ensemble, bestehend aus fünf Frauen. Ein fein komponiertes Theaterstück, in dem die Stimmen sich in endlosen Variationen ausbreiten, verändern und miteinander verschmelzen. Ein Kollektiv aus fliessenden Identitäten, das sich wie Feuer immer weiter ausdehnt.
- Inszenierung –
- Komposition –
- Bühne und Lichtdesign –
- Kostüme –
- Dramaturgie –
-
Stimme –
Gianni Fruttero
Ein vielschichtiger, nachhallender Theaterabend.
‹Was wir im Feuer verloren› ist die Parabel von Leid und Schmerz, aber auch Freude, grossartig gespielt, immer mit einem starken Bekenntnis zu weiblicher Solidarität.
Die Situation ist so gespenstisch wie absurd komisch.
Wir erleben das ideenreiche und spritzige Gruppenspiel eines Frauenensembles in einer sich laufend verändernden Bühnenwelt.
Mit einem tollen Frauenensemble wird es sowohl bitterernst als auch saukomisch.
Wie Feuer funktioniert, das entfaltetet Manuela Infante in ihrer neuen Theaterarbeit auf die kunstvollste und einlässlichste Weise.