Stellungnahme des Theater Basel

Wir haben die Vorwürfe an die Ballettschule Theater Basel mit Besorgnis zur Kenntnis genommen. Für das Theater Basel ist dies eine spezielle Situation und die Vorwürfe an die Ballettschule stimmen uns traurig. Die Ballettschule ist ein rechtlich, finanziell und organisatorisch eigenständiger Verein. Da die Theatergenossenschaft selbst Mitglied des Vereins ist und dieser historisch «Theater Basel» im Namen trägt und im Rahmen einer vertraglichen Vereinbarung in einem beschränkten Umfang Räumlichkeiten für Trainings, Auftrittsmöglichkeiten und Beratung in technischen Fragen erhält, ist uns wichtig, wie alle Beteiligten mit dieser Situation umgehen und wie man die Interessen der Schülerinnen und Schüler der Ballettschule schützt.

Die Ballettschule ist eine staatlich anerkannte Ausbildungsorganisation, für deren Erfüllung des schulischen Leistungsauftrags sie gegenüber dem Erziehungsdepartement verantwortlich ist. Der Vereinsvorstand der Ballettschule nimmt die Vorwürfe sehr ernst und hat bereits entsprechend gehandelt, indem er eine unabhängige Untersuchung in Auftrag gegeben hat und die Leiterin der Schule vorübergehend von ihrer Unterrichtstätigkeit befreit hat. Das rasche und entschlossene Handeln des Vereinsvorstandes der Ballettschule ist in der aktuellen Situation das Wichtigste.

Das Theater Basel hat in der Vergangenheit auch immer mal wieder Abgängerinnen und Abgänger der Ballettschule in seine Tanzkompagnie aufgenommen. Aus all diesen Gründen und auch weil das Theater Basel ein renommierter Arbeitgeber im Bereich Bühnentanz ist, tragen wir eine Mitverantwortung dafür, dass Tänzerinnen und Tänzer ihre Ausbildung und ihren Beruf sicher und unter Wahrung ihrer psychischen und physischen Gesundheit ausüben können.

Wir können Ihnen versichern, dass wir am Theater Basel kein demütigendes und diskriminierendes Verhalten dulden. Am Theater Basel gibt es seit zehn Jahren interne Vertrauenspersonen, an die sich alle unsere Mitarbeitenden wenden können, falls sie übergriffiges Verhalten beobachten oder selbst erfahren. Zusätzlich gibt es eine externe und unabhängige Beratungsstelle, an die sich, Mitarbeitende wenden können, die persönliche oder berufliche Probleme nicht theaterintern ansprechen möchten. Wir überprüfen zudem, ob es, zusätzlich zu den bereits angestossenen, strukturelle Veränderungen braucht, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden in einer geschützten Arbeitsatmosphäre arbeiten können.

Als nächster Schritt wird jetzt die erwähnte Untersuchung durchgeführt, mit dem Ziel bis Ende Jahr Transparenz über die Vorkommnisse und Verantwortlichkeiten zu schaffen und schliesslich die Lehren aus den Erkenntnissen zu ziehen. Das Theater Basel als wichtige Institution für modernes und zeitgenössisches Ballett wird sich an dieser Diskussion beteiligen.

1.11.2022

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