Ballettdirektion ab Sommer 2025
Marco Goecke wird ab Sommer 2025 neuer Künstlerischer Leiter und Haus-Choreograph des Balletts am Theater Basel. Er folgt auf Adolphe Binder, die das Ballett 2023 für zwei Jahre übernommen hatte und das Haus im Sommer 2025 planmässig verlässt. Marco Goecke wurde bis 2029 verpflichtet. Das teilte der Intendant des Theater Basel, Benedikt von Peter heute mit.
Mit der Verpflichtung von Marco Goecke endet im Sommer 2025 das von Adolphe Binder und ihrem Team für Basel kuratierte zweijährige Tanz-Programm. Bereits in ihrer ersten Saison konnte Adolphe Binder bedeutende internationale Handschriften nach Basel bringen und zeigen, wie lebendig und vielfältig Tanzschaffen sein kann.
Innerhalb kurzer Zeit hat Adolphe Binder mit ihrem Programm ein zum Teil neues Publikum gefunden und den Diskurs zum Tanz in Basel bereichert und inspiriert. Wir freuen uns auf eine weitere Spielzeit 24/25 mit ihr und ihrem Team.
Marco Goecke gilt in der globalen Ballett-Szene als ein Ausnahmekünstler. Er hat seit 2000 einen ganz eigenen Tanzstil erschaffen, der untrennbar mit ihm verbunden ist. Seine 90 Choreographien werden an allen wichtigen und grossen Balletthäusern der Welt gespielt. Goecke hat für und mit mehr als 20 Compagnien in aller Welt gearbeitet – darunter am Nederlands Dans Theater, dem Ballett der Pariser Oper, den Compagnien in Stuttgart, Berlin, Hannover, München, Zürich, an der Wiener Staatsoper und für Les Ballets de Monte Carlo. Für sein Werk ist Goecke mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden – darunter dem Prix Dom Pérignon (2003), dem Nijinski Preis (2006), dem Niederländischen Tanzpreis ‹Zwaan› (2017) und dem Deutschen Tanzpreis (2022).
Zusammen mit Marco Goecke wurden auch Nadja Kadel und Ludovico Pace (Geschäftsführende Leitung) auf vier Jahre verpflichtet. Beide arbeiten schon lange mit Goecke eng zusammen und verfügen über langjährige Ballett- und Leitungs-Erfahrung.
Wie Sie den Medien entnehmen können hat es im Februar 2023 einen Streit zwischen Marco Goecke und einer Kritikerin gegeben, in deren Verlauf Goecke die Nerven verloren und der Kritikerin Hundekot ins Gesicht geworfen hat. Im Vorfeld seiner Bestellung haben sich die Leitung und der Verwaltungsrat mit der Person Marco Goecke und dem Vorfall in Hannover intensiv befasst. Ohne sein Verhalten zu entschuldigen oder zu relativieren, sind wir in diesem Prozess zu dem Entschluss gekommen, dass Marco Goecke eine zweite Chance verdient hat. In diesem Vertrauen übernimmt Marco Goecke zusammen mit seinem geschäftsführenden Team ab der Spielzeit 25/26 die Leitung der Ballettsparte. Wir sind überzeugt, dass Marco Goecke diese Chance im besten Sinne nutzen wird.
Marco Goecke will mit seinen Arbeiten Menschen berühren – und wird vom Publikum in aller Welt dafür geliebt. Wir freuen uns sehr, ihn und sein Schaffen in Basel erleben zu können.
Ich bin dankbar, dass mir von vielen Menschen so viel Vertrauen entgegengebracht wird. Ich freue mich auf die Zukunft und ein neues Zuhause mit dem Ballett Basel. Ich bin berührt, dass viele Leute mir folgen wollen und ich so vielen Menschen folgen darf.
Biographie Marco Goecke
Geboren ist Marco Goecke 1972 in Wuppertal, Deutschland. Seine Ballettausbildung absolvierte er ab 1988 an der Ballettakademie der Heinz-Bosl-Stiftung München sowie am Königlichen Konservatorium Den Haag, wo er 1995 sein Diplom erhielt. Darauf folgten Engagements an der Staatsoper Berlin und am Theater Hagen. An diesem Theater schuf Goecke im Jahr 2000 seine erste Choreographie mit dem Titel ‹Loch›. Es folgten mehrere Choreographien für die Noverre-Gesellschaft mit Tänzer:innen des Stuttgarter Balletts und eine Einladung an das New York Choreographic Institute. Im Juli 2003 gewann Goecke den Prix Dom Pérignon in Hamburg mit dem Stück ‹Blushing›, getanzt vom Stuttgarter Ballett. In den Jahren danach erhielt er zahlreiche Aufträge für internationale Kompanien wie zum Beispiel Les Ballets de Monte Carlo, Norwegisches Nationalballett, Pacific Northwest Ballet Seattle oder Staatsballett Berlin.
Mit der Spielzeit 05/06 wurde Marco Goecke zum Hauschoreographen des Stuttgarter Balletts ernannt und kreierte im Dezember 2006 dort sein erstes Handlungsballett ‹Nussknacker›, das später auch für den ZDFtheaterkanal verfilmt wurde. Von 2006 bis 2012 hatte Goecke den Titel des Hauschoreographen auch beim Scapino Ballet Rotterdam inne. Ab der Spielzeit 13/14 wurde er Associate Choreographer beim renommierten Nederlands Dans Theater. 2019 bis 2023 war er Gauthier Dance als Artist in Residence verbunden, von 2019-2023 war er ausserdem Ballettdirektor des Staatsballetts Hannover.
Biographie Nadja Kadel
Nadja Kadel hat in Deutschland und den USA Kulturmanagement studiert und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Tanz. Seit 2004 arbeitet sie kontinuierlich mit dem Choreografen Marco Goecke, hat sukzessive die Kooperation mit anderen Tanzschaffenden ausgebaut und vertritt auch die Rechte an den Choreographien von Uwe Scholz. Sie ist ausserdem als Tanzdramaturgin (Stuttgarter Ballett, Scapino Ballet Rotterdam, Royal Ballet of Flanders, Leipziger Ballett, Ballet da Cidade Sao Paulo, Ballett Dortmund, Introdans Arnheim, Portugiesisches Nationaballett, Les Ballets de Monte Carlo, Pacific Northwest Ballet, Staatsballett Berlin, Nederlands Dans Theater, Gauthier Dance Stuttgart), als Referentin für Tanz (u. a. 2006-2009 Festspielhaus Baden-Baden) und Kuratorin von internationalen Ballettgalas sowie als Redakteurin (u. a. Cornelsen Verlag) und Autorin tätig. Im Januar 2013 hat sie das Buch ‹Uwe Scholz. Zeitsprünge› konzipiert und herausgegeben, im März 2016 erschien im Verlag Königshausen & Neumann ihre Publikation ‹Dark Matter› über ausgewählte Choreografien von Marco Goecke.
Biographie Ludovico Pace
Ludovico Pace, geboren in Rom und aufgewachsen zwischen Rom und Paris, begann seine Ballettlaufbahn im Alter von neun Jahren an der renommierten Académie Chaptal in Paris. Im darauffolgenden Jahr wurde er an der Ballettschule der Pariser Oper eingeschrieben, wo er seine Fähigkeiten verfeinerte. Ludovico setzte seine Ausbildung am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse in Paris fort. Die Teilnahme am Prix de Lausanne führte ihn nach Stuttgart, wo er sein Studium an der renommierten John Cranko Schule abschloss. Sein Repertoire beim Stuttgarter Ballett umfasst eine Vielzahl von Solopartien, darunter Höhepunkte wie ‹Dornröschen› in der Choreographie von Marcia Haydée, ‹Gaité Parisienne› von Maurice Bejart sowie ‹Krabat› und ‹Salome› von Demis Volpi. Er hat in gefeierten Produktionen von Peter Schaufuss, John Cranko, Christian Spuck, Uwe Scholz und William Forsythe auf der Bühne gestanden. Er arbeitete mit angesehenen Choreographen wie Sidi Larbi Cherkaoui, Christian Spuck, Bridget Breiner, Edward Clug und Jorma Elo. Seine kreative Reise umfasst die Kreation und Aufführung zahlreicher Stücke von Marco Goecke. Nach seinem Abschied vom Stuttgarter Ballett im Jahr 2018 inszenierte Ludovico Marco Goeckes Werke in Kompanien wie der L'Opera National de Paris, dem Griechischen Nationalballett, dem Staatstheater Nürnberg und anderen. Seit der Spielzeit 19/20 ist er Probenleiter am Staatstheater Hannover, nachdem Marco Goecke ihn nach Hannover eingeladen hatte.