Die Basler Compagnie übernimmt die Alte Billettkasse

  • 25. April – 21. Mai
  • Eröffnung am 25. April ab 18:00 Uhr
  • An allen weiteren Terminen: Türöffnung um 20:00 Uhr,
    Beginn um 20:30 Uhr
  • Eintritt frei

Die Basler Compagnie, in Zusammenarbeit mit den Ausstattungsassistierenden, kapert für einen Monat die Räume der Alten Billettkasse. Zwischen Theaterplatz und Foyer Public entsteht ein kollaborativer Ort für theatrale und performative Experimente, Installationen, Lectures, Diskussionen, Late-Night-Shows, Karaoke, Konzerte, Pogo, Disco, Darkroom und Halligalli. 

Montag, 25. April 2022, 18:00 Uhr

Endlich ist es soweit! Die Alte Billettkasse ist neu eingerichtet und es ist richtig schön geworden! Die Basler Compagnie lädt herzlich ein zum gemeinsamem Grillen, die neuen Räume zu besichtigen und das Programm kennenzulernen.

Dienstag, 26. April 2022, 20:30 Uhr

Von und mit Fabian Dämmich und Fabian Krüger

«Wo sind sie gewesen, gestern nachts um elf?», fragte der Krautstiel die Erdbeere.
«In meinem Beet, Sie Grobian!»
«Kann das jemand bezeugen?»
«Nein.»
«Was ist mit Ihren Mitbeeren?»
«Was soll schon sein mit denen.»
«Sie sagen über Sie, Sie seien faul.»
«​Diese Arschlöcher.»
«Glauben Sie denen kein Wort, Herr Kommissar.»
«Die sind randständig.»
«Und Sie?»
«Ich bin etwas Besonderes.»
«So?»
«Ja. Ich kann singen: la la laaa, ich bin so süss, la la, wie eine Kar to ho hoffel, la la.»
«Hören Sie auf mit dem Unsinn!»
«La la, Kartoffel, so süss.»
«Beantworten Sie die Frage: Haben sie nun die Schnecke ermordet, ja oder nein?»
«Ja! Warum? Ich war sauer. F***t Euch alle.»

Mittwoch, 27. April 2022, 20:30 Uhr

Cineastischer Doppelpunch gegen den öffentlichen Geschmack
Mit Jörg Pohl und Gala Othero Winter

1. Kann die Dialektik Steine zerbrechen? – Hongkong/Frankreich 1973

5 Jahre nach den Unruhen des Pariser Mai machten sich Vertreter der letzten künstlerischen Avantgardebewegung der Geschichte, der situationistischen Internationale, einen Jux daraus, den Hong-Kong-Actionfilm ‹The Crush›, der im japanisch okkupierten Korea spielt, neu zu synchronisieren. Mit Zitaten und Parolen aus dem theoretischen Arsenal von Wilhelm Reich, Marx und Bakunin attackiert dieses Paradebeispiel des ‹détournement›, der Entwendung für künstlerisch-agitatorische Zwecke, die Bürokratie und brutale Spiessigkeit von Gewerkschaften und kommunistischer Partei angesichts der gescheiterten Aufstände von 1968. Es gibt nach wie vor keine deutsche Tonfassung dieses Films. Gala Winter und Jörg Pohl werden den Showdown live synchronisieren.

2. Crippled Avengers – Hong Kong 1978

Ein vergessener Klassiker des ‹Martial Arts›-Kinos. Kampfchoreografien der Extraklasse, fantastische Dialoge und bizarre Perücken. Der Plot ist so knackig wie ein Handkantenschlag gegen die Schläfe: Der grausame Chu Twin, Meister des Tiger-Stils, herrscht mit buchstäblich eiserner Faust über sein Dorf. Jegliche Unbotmässigkeit wird drakonisch bestraft. So verstümmelt Chu Twin im Verlauf der ‹Handlung› vier Kämpfer auf unterschiedliche Weise. Amputierte Beine, taube Ohren, zerstochene Augen und geraubter Verstand. Nach einem ausgiebigen Training kehrt das Team der Versehrten ins Dorf zurück. Können sie ihre einzelnen Beeinträchtigungen in gemeinsame Stärke verwandeln und Genugtuung durch gute alte Rache finden? Sehen Sie selbst.

Freitag, 29. April, 20:30 Uhr

Eine Lesung mit Sherry und Plätzchen

Mit Andrea Bettini und Hansjürg Müller

Der Roman von E. L. Doctorow ist inspiriert von einer tatsächlichen Begebenheit. 1947 in New York: Polizisten suchen in mehr als 100 Tonnen Schrott auf vier Etagen eine Leiche im Haus der legendären Messi-Brüder Homer & Langley. Drei Tage lang wurden tonnenweise Material aus dem Haus entfernt und keine Leiche gefunden, bis…

Samstag, 30. April, 20:30 Uhr

Eine Installation, die sich auf die Spuren des Philosophen und Schriftstellers Günther Anders begibt

Mit Edgar Eckert und Dr. Christian Dries (Internationale Günther Anders Gesellschaft)

Kalifornien 1941: realer Krieg in Europa, künstliches Blut in Los Angeles. Die Aufzeichnungen unter dem Titel ‹Der Leichenwäscher der Geschichte›, versammeln Reflexionen von Günther Anders, die er während seiner Hilfstätigkeit in den Filmstudios von Hollywood notierte. Begleiten Sie uns auf einen Streifzug durch den Hollywood Costume Palace, wo der Filmzauber buchstäblich hergestellt wird.

Der Abend entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Christopher John Müller (Macquarie University) und Dr. Benjamin Nickl (University of Sidney). 

Mittwoch, 4. Mai, 20:30 Uhr

Auf der Suche nach Yage

Eine Lesung mit Hellraumprojektor und Musik
Von und mit Jörg Pohl

Ein Reisebericht von William Burroughs, dem selbsternannten ‹Algebraiker des Verlangens› und Hohepriester der Beat Generation. Nach dem Tod seiner Frau, die er versehentlich beim Wilhelm-Tell-Spielen erschoss, macht er sich, sterbensunglücklich verliebt in Allan Ginsberg, auf die Suche nach dem ultimativen Rausch in den Dschungel des Amazonas. Sein Ziel: Die sagenumwobene Droge Yage, heute als Ayahuasca bekannt. In Form eines recht einseitigen Briefwechsels mit seinem Literatenkollegen Ginsberg, schildert Burroughs seinen Trip als alternder Suchtkranker durch Urwald und Städte der Failed States Mittelamerikas der späten Fünfziger. Zwischen miesen Trips, korrupten Bullen, ramponierten Absteigen, windigen Medizinmännern und schalen erotischen Abenteuern.

Donnerstag, 5. Mai, 20:30 Uhr

Girl with Kaleidoscope Eyes

Eine audiovisuelle Verrückung
Von und mit Elmira Bahrami

Im April 1943, mehr als zehn Jahre nach Hitlers Machtergreifung, im vierten Jahr des letzen Weltkrieges und fünf Jahre nach der Entdeckung der Kernspaltung, als jüdische Kämpfer:innen den Aufstand im Warschauer Ghetto begannen und der kleine Prinz Bücherregale füllte, hatte der 37-jährige Albert Hofmann, der sich die letzten fünf Jahre mit dem Mutterkorn beschäftigte, auf seinem Fahrrad auf dem Weg von Basel nach Bottmingen den ersten LSD Trip der Geschichte, jene «zu Herzen gehende Verzauberung», die er zuletzt als Kind an einem Maimorgen im Frühlingswald erlebte.

Freitag, 6. Mai, 20:30 Uhr

Gesellschaftsdrogen

Eine Entgrenzung mit DJ und Leseschnipseln
Mit Lukas Stäuble & Spieler*innen der Basler Compagnie

Huch. Ich; mir geht mir nicht gut. Ich vertrage einfach nicht. vredammmter Keks!! – jetzt was Schnelles, dann kann ich widere. Noch mal das selbe bidde. NOCHMAL DAS SELBE —— ja. Geht mit Karte zahle? Was klebt denn da dran? Shit, schon halb drei, EEGAL morgen auf dr Arbeit hol ich Schlaf nach. Hahhaha. Bitte? Nee, Freitag kann ich nicht, da ghe ich alte Biletttkasse, die machen da was zu Alkohol und so weiter,, und ein sehr guter DJ legt auf.

Hinweis: Dieser Text entstand unter dem Einfluss von Rauschmitteln des alltäglichen Bedarfs.

Sonntag, 8. Mai 2022, 19:00 Uhr

Aus aktuellem Anlass: Lesung von ‹Sascha, bring den Müll raus› der ukrainischen Autorin Natalia Vorozhbyt

Eine Küche bei Kiew, 2014. Katja und Oksana und ein Gespenst namens Sascha. Der verstorbene Partner und Stiefvater war Offizier bei der ukrainischen Armee. Jetzt, wo Krieg ausgebrochen ist, will er zurückkommen.

Natalia Vorozhbyt ist die vielleicht bekannteste ukrainische Dramatikerin und Drehbuchautorin. Ihre Stücke wurden in der Ukraine, Russland, Grossbritannien, Polen, den USA und Lettland aufgeführt. Im Jahr 2020 erhielt sie den Preis des Filmclubs Verona für den Film ‹Bad Roads›. Ausserdem erhielt sie 2020 den ‹Women in Arts Award› für ihren Beitrag zur Film- und Theaterindustrie.

Mit: Jan Bluthardt, Carina Braunschmidt, Marie Löcker und Michelle Steinbeck

Kollekte für das Theater der Dramatiker:innen  Kiew

Dienstag, 10. Mai, 20:30 und Freitag, 13. Mai, 20:30 Uhr

Ein kleines Stück Diskurs von und mit Franz Broich, Line Gundermann, Elmira Bahrami, Annika Meier, Flurina Schlegel

Es war Sommer und die Stimmung erinnerte mich an Ferien. An die schlimme Sorte Ferien, in der man arbeitet. Also es waren keine Ferien, auch wenn ich mich so fühlte. Er war Nichtraucher, die anderen waren normal. Nach zwei Wochen kamen die ersten Gerüchte darüber auf, dass es dort spukte: Die Schauspieler*innen hatten alle blaue Flecken am Arsch. Am Ende stellte sich heraus, dass sie bei den steilen Abfahrten zum Drehort auf der Hinterbank des Partybusses so hin und her schaukelten, dass ihre Hintern ständig mit voller Wucht auf die Anschnaller knallten. Ja, der Spuk, die blauen Flecken, kamen von der schaukligen Abfahrt. Im Wesentlichen lief so der gesamte Dreh. Es war schön. Also, die Ferien waren schön. Die, die ja eigentlich keine waren. Und der Spuk blieb natürlich bestehen, ebenso wie die schauklige Abfahrt und die blauen Flecken.

Samstag, 14. Mai, 20:30 Uhr

Book-Release, Lesung und Konzert von der Band YUKI.

Mit Annika Meier, Vera Flück, Gala Othero Winter, Jana Furrer, Louisa Raspé, Johanna Schäfer, Mona Mayer, Yanik Soland, Marianna Angel, Miro Widmer

Sie treffen sich, sehen sich, sie lehren einander und ziehen dann weiter. Ihr Widerstand ist Flexen, sie verwirren das System, spannen die Muskeln an, liegen in der Wiese, tanzen und zeigen auf, dass eine andere Welt möglich ist.

Immer noch rechtzeitig in alle Richtungen abgebogen in Höchstgeschwindigkeit, Grenzen überwunden, Grenzen niedergetrampelt, Grenzen gezogen, Grenzen wieder ausgelöscht, Leben als Geschichte geschrieben und mich in die Geschichte geschrieben, Namen gegeben und genommen, Wörter übergeworfen, mir übergezogen
Gerhild Steinbuch, ‹Friendly Fire› [Aus: Özlem Özgül Dündar, Ronya Othmann, Mia Göhring, Lea Sauer: ‹FLEXEN: Flâneusen* schreiben Städte›]

Sonntag, 15. Mai, 20:30 Uhr

Mit Jana Furrer, Line Gundermann, Tobias Maurer, Louisa Raspé, Jennifer Muangsiri, Romy Rexheuser, Julian Schneider, Julia Kraushaar, Joshua Walton, Gala Othero Winter und Kompliz*innen

Das Leben, wenn man es gänzlich vom Genuss trennt, ist nichts weiter als ein Zellhaufen, der verstoffwechselt. Dieser Abend dient dem Versuch, den Verfall zu poetisieren, während wir uns in das Ende, aber auch den Anfang verlieben, im Dazwischen trinken und die Bäuche füllen, während wir spielerisch das Unmenschliche am Menschlichen aufdecken, um es dann wieder in unsere Erzählung des Lebens aufzunehmen.

Mit dem Geschmack ist es wie mit dem Leben, der Moment, in dem süss in bitter umschlägt, bleibt unklar. Also geniesse, solange du kannst – wo ist das Essen? Man bringe mir Servietten!

Dienstag, 17. Mai, 20:30 Uhr

Eine BRAVO-Lesung mit Hits & Shits & Pesca Frizz

Von und mit Fabian Degen

Lasst uns gemeinsam in Mnemosynes Arme fallen. Noch einmal Jugend. Noch einmal die Akzeptanz von dem, was früher war, um zu werden, was heute ist. Und einmal mehr die Bestätigung, dass nostalgische Gedanken immer besser sind als die Realität. Wir präsentieren die aktuelle BRAVO, welche erst auf der Bühne ausgepackt wird.
Dr. Sommer und Berichte über Stars werden angereichert mit wörtlich übersetzten Songtexten, die wahrscheinlich niemand kennt; mitraten inklusive. Die Bar ist bestückt mit Pesca Frizz, Jugendträume werden mit dem süssen Hauch von künstlichem Pfirsich aus Morpheus’ Reich gerissen und aus der Boombox erklingen die Hits vergangener Tage als Mega-Mix: dein persönlicher, ewiger Sommer.

Freitag, 20. Mai, 20:30 Uhr

Im Rahmen der Museumsnacht:
‹Das Fest der Lämmer› – Surrealistisches Werwolf-Stück von Leonora Carrington

Von und mit Elmira Bahrami, Jana Furrer, Julia Kraushaar, Fabian Dämmich und Michelle Steinbeck

Eine Familiengeschichte mit Menschen, Tieren und Geistern, Schwiegermüttern, Halbbrüdern, Exfrauen und jungfräulichen Schafen. Leonora Carrington, 1917 bis 2011, war eine britisch-mexikanische Surrealistin: Malerin, Bildhauerin, Schriftstellerin, Dramatikerin.