Verleihung des Schweizer Buchpreises

  • Die Verleihung des Schweizer Buchpreises findet am 19. November 2023 im Foyer des Theater Basel statt
  • Im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals BuchBasel
  • Eintritt frei, Platzanzahl beschränkt
  • Tickets unter buchbasel.ch
  • Moderation: Nina Mavis Brunner

  • Sun 19.11.

    Heures

Christian Haller: ‹Sich lichtende Nebel›

Ein Mann taucht im Lichtkegel einer Laterne auf, verschwindet wieder im Dunkel und erscheint erneut im Licht der nächsten Laterne. Diese Beobachtung und die Frage, wo er in der Zwischenzeit gewesen ist, regte Werner Heisenberg zur Entwicklung seiner revolutionären Quantenmechanik an, die unser Weltbild veränderte. Der Mann unter der Laterne, der gerade den Verlust seiner Frau verarbeiten muss, weiss nichts davon. Christian Haller erzählt die eigentlich unverbundenen Leben der beiden Männer weiter und öffnet damit einen Raum für grosse Fragen: Wie verlässlich ist unsere Wahrnehmung? Was können wir erkennen? Und wie beschreibt man Unbeschreibliches?


Demian Lienhard: ‹Mr. Goebbels Jazz Band›

Erzählt wird die unglaubliche (fast bis ins Detail wahre) Geschichte von Mr. Goebbels Jazz Band. Für den Auslandsradiosender Germany Calling lässt Hitlers Propagandaminister eine Big Band gründen, in der auch Juden und Homosexuelle im Dienst der NS-Ideologieum um ihr Überleben spielen. Und mittendrin ein Schweizer Schriftsteller, der einen Roman über die Band schreiben soll. Lienhard macht daraus ein temporeiches Spiel mit wechselnden Perspektiven und Wendungen und tiefen Einblicken in die perfiden Mechanismen der Propagandamaschinerie.


Sarah Elena Müller: ‹Bild ohne Mädchen›

Ein Mädchen, das kaum spricht und das Bett nässt. Ein Nachbar, bei dem es Fernsehen schauen darf, so lange es will, während die Eltern mit anderem beschäftigt sind. Und ein Engel, den das Mädchen auf einer Videokassette entdeckt und der zu ihm hält. Mit kraftvoller Sprache und surrealen Visionen erzählt die Autorin die Geschichte einer Familie, von Trauma und Sprachlosigkeit und von dem, das niemand sehen will.


Adam Schwarz: ‹Glitsch›

Glitsch ist ein Fehler in einem Computergame, wenn Risse und Verzerrungen in der Spielwirklichkeit auftauchen. Auch auf dem Kreuzfahrtschiff, auf dem Léon und seine Freundin Kathrin einchecken, um auf der mittlerweile eisfreien Nordostpassage nach Tokyo zu gelangen, stimmt etwas nicht. Die Freundin verschwindet kurz nach der Abfahrt, Léon steht nicht auf der Passagierliste und existiert quasi nicht mehr. Mit bösem Witz und Ironie erzählt Schwarz vor dem Hintergrund des Klimakatastrophentourismus von einer Gesellschaft, die sich den Tatsachen verweigert, und einem, der aus der Welt fällt.


Matthias Zschokke: ‹Der graue Peter›

Auch nach etlichen Schicksalsschlägen lebt Peter sein Leben weiter wie bisher. Ihm fehlt das «Empfindungschromosom». Als ihm auf einer Bahnfahrt eine verzweifelte Mutter ihren Sohn Zéphyr anvertraut, um ihn nach Basel zu bringen, entwickelt sich zwischen den beiden eine holprige und doch zarte Beziehung. Mit frischem Blick und feinem Humor macht Zschokke diesen alternden Mann aus dem Schweizer Mittelstand zu einem ganz und gar aussergewöhnlichen Protagonisten, dem man gerne durch alle Unwägbarkeiten folgt.

  • Sieglinde Geisel (Freie Kritikerin und Schreibcoach. Jurymitglied 2021, 2022, 2023.)
  • Laurin Jäggi (Buchhändler, Inhaber Buchhandlung Librium, Baden. Jurymitglied 2023.)
  • Michael Luisier (Literaturredaktor SRF. Jurymitglied 2023.)
  • Joanna Nowotny (Literaturwissenschaftlerin, Mitarbeiterin am Schweizerischen Literaturarchiv und freischaffende Journalistin. Jurymitglied 2023.)
  • Yeboaa Ofosu (Kulturwissenschaftlerin und Literaturexpertin. Jurymitglied 2022, 2023.)

Der Schweizer Buchpreis wird unterstützt von der Buchhandlung Orell Füssli, der Emil & Rosa Richterich-Beck Stiftung, der Forlen Stiftung, dem Schweizer Bücherbon sowie rund 30 Partnerbuchhandlungen. Die Lesetour der Nominierten wird unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.