Stückeinführung Stückeinführung

Stückeinführung

‹Stückeinführung› Info

Nadja:
Hallo, herzlich willkommen zum Einführungs-Podcast vom Theater Basel. Das hier ist die Stückeinführung zum Mitnehmen für alle, die sich unterwegs informieren möchten oder die keine Zeit haben, um zur Einführung vor Ort zu kommen. Heute geht es um das Schauspielstück König Teiresias, inszeniert von der Regisseurin Leonie Böhm. Mein Name ist Nadja Camesi und ich spreche heute mit Angela Osthoff, Schauspieldramaturgin am Theater Basel. Hallo, Angela.

Angela:        
Hallo, Nadja.

Nadja:
Angela, der Abend, über den wir heute sprechen, der trägt einen Titel, den man so nicht kennt, eigentlich. Im Untertitel wird auch schon verraten: Es ist eigentlich eine Bearbeitung von Sophokles’ König Ödipus. Aber lass uns doch trotzdem jetzt mal bei diesem Mythos anfangen. Worum geht es da? Kannst du unsere Erinnerung auffrischen?

Angela:
Na klar. Also die Geschichte erzählt oder der Mythos erzählt, dass Laios der König von Theben ist und Laios kriegt ein Orakel aus Delphi. Und dieses, der Orakelspruch, heisst, dass er einen Sohn bekommen wird und dieser Sohn ihn umbringen wird und seine eigene Mutter heiraten wird. Und Laios setzt alles daran, diesem Orakelspruch einen Strich durch die Rechnung zu machen, versucht seiner Frau fernzubleiben, und man möchte meinen, dass er das eigentlich in der Hand haben könnte. Sie möchte aber unbedingt Kinder bekommen. Iokaste, seine Frau, und sie macht ihn eines Abends so betrunken, dass neun Monate später Ödipus auf die Welt kommt. Ödipus mit dem sprechenden Namen Öidipus, Schwellfuss. Die Eltern beschliessen nämlich kurzerhand, nach der Geburt des Sohnes, ihn gleich auszusetzen, und zwar mit durchbohrten und zusammengebundenen Füssen ins nahe gelegene Gebirge, ins Khitairon. Und dort findet ihn ein Hirte, der Mitleid hat mit dem Jungen und ihn weiterträgt in das benachbarte Königshaus Korinth. Und dort wächst Ödipus im Glauben, der Sohn des Königspaares Polybos und Merope in Korinth zu sein, auf. Ihm wird nicht erzählt, dass er eigentlich ein Findelkind ist, und wächst bei Merope und bei Polybos auf, und im Erwachsenenalter geht er selber nach Delphi zum Orakel und bekommt dort denselben Spruch, den sein Vater Jahre vorher auch schon eingeholt hatte, nämlich dass er seinen Vater umbringen wird und seine Mutter heiraten wird. Dann beschliesst er kurzerhand, nicht nach Korinth zurückzukehren, sondern kehrt Korinth den Rücken und geht, wie es der Zufall will, schnurstracks nach Theben, in sein wahres Elternhaus. Und auf dem Weg trifft er, wie es der Zufall will, seinen Vater Laios. Und Ödipus ist ein ziemlich jähzorniger Charakter, und die beiden geraten durch eine Nichtigkeit in einen Streit. Und er erschlägt seinen Vater. Und damit ist der erste Teil des Orakelspruchs im Prinzip erfüllt. Er geht weiter nach Theben, und Theben wird gerade zu dieser Zeit von der Sphinx belagert, einem geflügelten Mischwesen, halb Frau, halb Löwe, halb Greif. Und diese Sphinx stellt jedem Ankömmling ein Rätsel. Und dieses Rätsel, das Ödipus gestellt bekommt, kennen wir alle, das berühmte Rätsel: Wer geht am Morgen auf vier Beinen, mittags auf zwei Beinen und am Abend auf drei Beinen? Und Ödipus ist der erste, der dieses Rätsel lösen kann. Er sagt: Ich bin es, der Mensch. Und die Sphinx stürzt sich daraufhin vom Felsen. Ödipus hat die Stadt gerettet und bekommt als Belohnung Iokaste, seine Mutter, zur Frau und wird selber König von Theben. Und an der Stelle setzt dann die Sophokleische Tragödie ein. Theben wird von der Pest in Bann gehalten. Ödipus ist König und ein Orakelspruch wiederum besagt, dass eine alte Schuld auf der Stadt liegt und diese alte Schuld gesühnt werden muss, bevor die Pest wieder verschwindet. Und Ödipus, der neue König, setzt alles daran, diese Pest zu vertreiben. Und dann beginnt im Prinzip der erste Kriminalfall der Literaturgeschichte, weil Ödipus als Ermittler und als Täter sich auf die Suche macht nach dem Übeltäter, weswegen die Götter die Pest geschickt haben. Und in einem sehr schmerzhaften Prozess der Selbsterkenntnis erkennt er, dass er selber der Schuldige ist, dass er derjenige ist, der die Schuld auf die Stadt geladen hat, weshalb die Pest geschickt worden ist.

Nadja:
Also indem er seine Mutter geheiratet hat.

Angela:
Indem er seine Mutter geheiratet hat und seinen Vater erschlagen hat. Ödipus blendet sich selbst. Iokaste, seine Mutter und Frau, nimmt sich das Leben. Und am Ende der Tragödie bei Sophokles wird Ödipus aus der Stadt vertrieben oder verlässt selbstständig die Stadt.

Nadja:
Ein richtiger Aufsteller, wie so oft in der griechischen Antike. Aber jetzt heisst ja hier das Stück nicht König Ödipus, sondern König Teiresias. Das heisst, wir kriegen ein bisschen was anderes zu sehen, als was du gerade erzählt hast.

Angela:
Das stimmt. Es ist weder von Vatermord die Rede bei uns auf der Bühne noch von Inzest. Und das ist für Leonie Böhm, für die Regisseurin, eigentlich total typisch. Sie sucht sich eigentlich immer einen Klassiker heraus, inszeniert den aber nie klassisch, wenn man so möchte. Man hört nie oder kriegt nie die Originalgeschichte, wie sie im Buch steht, präsentiert und auch nie unter dem Originaltitel, sondern der Titel, den sie sucht, geht immer so haarscharf an dem Originaltitel vorbei. Also die Stücke heissen zum Beispiel Young Faust, nicht Faust. Die Räuberinnen, nicht die Räuber Leonce und Leonce, nicht Leonce und Lena. Und bei uns eben im Prinzip genau dasselbe. Das ist nicht König Ödipus, sondern König Teiresias ist, weil Leonie sich von Anfang an extrem stark für die Figur des Teiresias, für die Figur des Sehers interessiert hat. Jetzt habe ich bei der Nacherzählung des Mythos Teiresias überhaupt gar nicht erwähnt, weil erbei Sophokles auch nicht eine grosse Rolle spielt, sondern eher eine Nebenfigur ist und derjenige ist, der Ödipus relativ schnell zu verstehen gibt, dass er derjenige ist, den er sucht. Und bei uns ist die Figur des Theresias natürlich ein bisschen breiter angelegt und hat auch noch ein paar andere Funktionen. Wir können sehr gerne noch mal auf die Figur des Teiresias später auch zurückkommen.

Nadja:
Das machen wir doch nachher. Jetzt zuerst aber würde ich auch gerne über eure Arbeitsweise sprechen. Es war eigentlich nicht von Anfang an klar, dass ihr diese Verwechslung quasi anstellen wollt, dass jetzt Teiresias an die Stelle von Ödipus gestellt wird, im Titel zumindest. Wie seid ihr vorgegangen? Wie ist das entstanden?

Angela:
Es ist so, dass Leonie Böhm gar nicht mit einem fertigen Konzept gekommen ist. Und das war jetzt auch keine Ausnahme, sondern sie kommt nie mit einem fertigen Konzept auf die Probe, sondern entwickelt mit dem Team und vor allem den Spielerinnen, also Gala Othero Winter und Jörg Pohl, in diesem Fall, einen gemeinsamen Ansatz und schält einen Kern aus diesem antiken Stoff heraus. Und in den ersten Proben haben wir tatsächlich ganz, ganz intensiv uns mit dem Mythos beschäftigt und die Tragödie immer wieder intensiv gelesen, unsere Lieblingssätze herausgestrichen, interessante Passagen rausgesucht, herausgeschält und dann den Originaltext ergänzt durch zahlreiche Improvisationen, durch Performances, durch extrem viele Gespräche, um dann eben an einen Kern zu kommen, den wir so erzählen wollten. Und so ist dann tatsächlich auch der Text entstanden. Also die Hälfte ungefähr, würde ich sagen, ist Originaltext, der auf der Bühne gesprochen wird, Sophokles, und die andere Hälfte sind Improvisationen und es sind Improvisationen, die sich dann gefestigt haben und immer wieder auch so gespielt werden. Und dann gibt es Improvisationen, die jeden Abend tatsächlich komplett neu sind.

Nadja:
Ja, und was ist denn jetzt der Kern, den ihr herausgearbeitet hat? Also man kann vielleicht schon mal sagen, dass Gala Othero Winter Ödipus spielt und Jörg Pohl spielt den Teiresias. Und da drum herum habt ihr jetzt euer Stück gebaut.

Angela:
Ja, genau. Wir haben natürlich nach einer Übersetzung von dem Mythos gesucht, am Anfang an eine Übersetzung, die wir heute anschliessen können. Also was geht uns dieser antike Stoff heute an? Und das gelingt erstaunlich gut oder erstaunlich schnell. Und ich glaube, es ist auch eine grosse Qualität von den griechischen Tragödien, dass das keine alten Texte sind, sondern dass das Texte sind, die extrem aktuell sind, wo man zu jeder Zeit extrem gut anschliessen kann und was Heutiges herausarbeiten kann und die Pest, mit der die Sophokles Tragödie ja beginnt, findet man natürlich sofort Übersetzung. Das muss man ja gar nicht aufzählen. Die ganzen Katastrophen, Krisen und Kriege, mit denen wir uns tagtäglich herumschlagen und auch die Ursache für all diese Katastrophen, Krisen und Kriege sind, glaube ich, dieselben wie damals, nämlich das Rätsel, die Lösung des Rätsels: Der Mensch, wir selber. Und in Teiresias und in Ödipus haben wir dann zwei Figuren kreiert, die mit diesem Leid oder mit diesen Krisen, mit dem Krieg in der Welt auf eine sehr unterschiedliche Art und Weise umgehen und sehr unterschiedliche Strategien fahren. Und in Theresias mit dem Seher haben wir eine Figur, die alles weiss, die alles sieht und bezeichnenderweise mit Ohnmacht reagiert. Also eine Figur, die völlig reiz- und informationsüberflutet ist, also vielleicht ein Zustand, den wir alle ziemlich gut kennen, wo man ziemlich gut anschliessen kann. Und durch diese, durch diese Reizüberflutung, durch diese Informationsüberflutung fühlt er sich im Prinzip handlungsunfähig. Seine These ist also, dass wenn man etwas macht, dass man im Prinzip alles nur noch schlimmer macht, so sehr sind wir verstrickt in die globalisierte Welt und deshalb zieht er sich im Prinzip ganz zurück.

[Ausschnitt aus dem Stück]

Angela:
Und mit Ödipus lernen wir eine Figur kennen, die für sich eigentlich total das Gegenteil behauptet. Ödipus, in unserem Fall Gala Othero Winter, ist eine Macherin. Eine, die die Probleme der Welt lösen möchte, eine, die anpackt. Und ihr Problem ist, dass sie das Gefühl hat, die Probleme dieser Welt alle alleine lösen zu müssen und auch zu können und dabei übersieht, dass sie vielleicht Teil des Problems selber auch ist. Und darin liegt ihre Schuld oder ihre ihre Hybris, wenn man das jetzt diese griechische Vokabel benutzen möchte.

[Ausschnitt aus dem Stück]

Angela:
Das sind also zwei Ansätze, die einander völlig konträr gegenüberstehen. Und Leonie Böhms Abende sind allerdings keine unversöhnlichen, konfliktgeladenen Abende, weshalb Ödipus und Teiresias ganz anders als in der Sophokles Vorlage bei uns Freunde sind. Und das verändert natürlich die Perspektive total. Und die beiden, die versuchen nicht gegeneinander zu wirken, sondern die versuchen einander zu helfen, die versuchen, einander zu unterstützen. Und am Ende des Abends merken beide Figuren, sowohl Ödipus als auch Theresias, dass ihre jeweiligen Ansätze so nicht ans Ziel führen und dass sie beide umdenken müssen und dass sie beide nach einem Prozess der Selbsterkenntnis merken: Sie müssen etwas Neues, etwas Drittes, etwas Gemeinschaftliches wagen.

Nadja:
An dem Punkt könnten wir noch mal auf Teiresias zurückkommen, den wir ja bis jetzt noch nicht so so stark beleuchtet haben, obwohl er ja Titel gebend ist in diesem Fall. Ja genau, wer ist er?

Angela:
Also Teresias hat eine extrem interessante Biographie und er ist eigentlich die Seherfigur der griechischen Mythologie neben Kassandra, die man vielleicht noch kennt oder Kalchas. Und der Mythos erzählt, dass er zwei sich paarende Schlangen auf auf dem Weg gesehen hat und darüber so empört war, dass er seinen Spazierstock genommen hat und diese Schlangen erschlagen hat. Und als Strafe für diesen Mord an den Schlangen wurde er dann von einer Göttin in eine Frau verwandelt und sieben Jahre später geht er wieder spazieren. Dieselbe Strecke, selber Ort und sieht wieder zwei Schlangen beim Sex und ist wieder genauso empört wie beim ersten Mal und erschlägt diese beiden Schlangen wieder mit seinem Spazierstock und wird zurückverwandelt in einen Mann. Er war also dann die einzige Figur der griechischen Mythologie, die im Prinzip beide Geschlechter kannte. Und dann gab es einen Streit zwischen Zeus und Hera, dem Elternpaar des griechischen Olymp. Die beiden haben ständig gestritten, und in dem Fall haben sie sich gestritten um die Frage, wer mehr Lust beim Sex empfindet. Mann oder Frau? Und haben Teiresias zu Rate gezogen als Schiedsrichter, weil er ja derjenige war, der beide Seite kannte. Und Teiresias’ Antwort war: Es gibt zehn Teile in der Lust und neun Teile gehören der Frau und ein Teil gehört dem Mann.

Nadja:
Klares Verdikt, würde ich sagen.

Angela:
Absolut. Und Hera war aber so wütend, dass Teiresias das weibliche Geheimnis sozusagen ausgeplaudert hat, dass sie ihn zur Strafe mit Blindheit geschlagen hat. Und jetzt gibt es in der Götterwelt die Regel, dass, wenn ein Gott jemandem ein Geschenk, sei es auch ein vergiftetes Geschenk macht, ein anderer Gott das nicht rückgängig machen kann. Zeus konnte also nur mit einem Gegengeschenk reagieren und hat Teiresias die Sehergabe und ein langes Leben geschenkt. Ob das ein guter Ausgleich ist, ist dann eine andere Frage.

Nadja:
Jetzt steht bei diesem Abend auf der Bühne neben den beiden Darsteller:innen auch noch eine Musikerin, Fritzi Ernst. Und sie ist immer da mit ihrem Keyboard. Und sie spielt auch. Wir hören gleich mal kurz rein.

[Ausschnitt aus dem Stück]

Nadja:
Warum habt ihr euch entschieden, dass Fritzi Ernst auch so prominent auf der Bühne steht?

Angela:
Es ist ja in griechischen Tragödien immer so, dass es einen Chor gibt, der eine ziemlich prominente, wichtige Rolle in den Tragödien spielt als kommentierende, befragende und mitfühlende Instanz. Und Fritzi Ernst ist quasi unser Mini-Chor oder unser One-Woman-Chor, der die emotionalen Innenwelten der beiden Spieler:innen so ein bisschen spiegelt. Und das Besondere ist vielleicht auch noch, dass sie im Kostüm eines Satyrs auf der  Bühne ist und Satyre sind diese Mischwesen aus entweder Bock oder Pferd und Mensch, die die lustigen Begleiter des Theatergottes Dionysos waren, zu dessen Ehren ja die Dionysien gefeiert worden sind und die Tragödien aufgeführt wurden. Und in diesem Kontext, also Chor und historischer Theaterkontext der Satyren, spielt sie da die Rolle als Livemusikerin. Und die Lieder, die man am Abend hört, die stammen im Prinzip fast alle aus der Feder von Fritzi Ernst. Auch einige sind für den Abend selber komponiert worden und viele stammen aus ihrem Debütalbum, was letztes Jahr erschienen ist, unter dem Titel Keine Termine. Und dann gibt es noch weitere Lieder, die Sie bestimmt aus anderen Zusammenhängen kennen.

Nadja:
Und auch die Bühne spielt eine grosse Rolle hier. Gut, wann ist das nicht der Fall? Aber man sieht das auch auf den Bildern der Produktion beispielsweise. Da geht ein riesiger Riss durch diese Bühne. Es sieht sehr eindrücklich aus. Warum?

Angela:
Ja, also ich finde es eine ganz tolle, sehr schlichte Bühne. Also wirklich so ein diagonaler Riss, der die Bühne in zwei Teile aufspaltet. Und dieses Bühnenbild ist inspiriert vom delphischen Orakel, was in der Tragödie ja eine sehr grosse Rolle spielt, wo Ödipus dann zum Schluss hingeht und erfragt, wie er die Stadt vor der Pest erretten kann und die Geschichte erzählt, dass es eine Pythia gab. Das war die Priesterin des delphischen Orakels, und die sass angeblich über einer Erdspalte, aus der Dämpfe aufgestiegen sind und sie in Trance versetzt haben. Und in diesem benebelten highen Zustand hat sie dann ihre Sprüche verkündet. Möglicherweise ist das alles ein Übersetzungsfehler und das ist nur ein spiritueller Hauch, über den da in den Quellen gesprochen wird. Aber wir haben das alles sehr, sehr physikalisch genommen und deswegen spielt diese Orakel-Erdspalte mit sehr viel Nebel und Licht eine extrem grosse Rolle und ist fast wie eine vierte Mitspielerin auf der Bühne.

Nadja:
Ja, und zum Schluss möchte ich gerne noch kurz auf die Kostüme eingehen. Und die Kostümbildnerinnen, das sind Helen Stein und Lena Schön. Sie arbeiten immer wieder mit Leonie Böhm und so auch jetzt. Und was haben Sie sich überlegt? 

Angela:
Also sie arbeiten vor allem auch jetzt nicht nur mit Leonie Böhm, sondern man kennt ihre Handschrift vielleicht auch schon aus anderen Inszenierungen. Also zum Beispiel haben Sie die Kostüme gemacht von Onkel Wanja und letzte Spielzeit vom Ende der Welt, wie wir es kennen, und auch von Hotzenplotz haben sie die Kostüme jeweils gestaltet. Also die Handschrift kennt man vielleicht schon so ganz gut. Und im Fall von Leonie Böhm arbeiten sie meistens so, dass die Kostüme während des Probenprozesses entstehen. Das geht auch tatsächlich gar nicht anders, weil von Anfang an gar nicht klar war: Spielt Gala Ödipus oder spielt Jörg Ödipus und sich das erst im Laufe wird? Oder haben wir zwei Ödipusse auf der Bühne oder zwei Teiresiasse auf der Bühne? Was sich jetzt erst im Laufe des Prozesses so herauskristallisiert hat. Und so viel möchte ich eigentlich gar nicht über die Kostüme verraten. Vielleicht so viel, dass Ödipus und Teiresias ja im Laufe des Stückes eine einen starken inneren Wandel, eine Selbsterkenntnis durchmachen. Und diese Verwandlung wird sehr stark durch das Kostümbild gestützt. Das heisst, man darf sich am Ende auf eine Überraschung freuen und auf ein sehr starkes Schlussbild.

Nadja:
Ja, da freuen wir uns doch drauf. Vielen Dank für diese Einführung, Angela.

Angela:
Sehr, sehr gerne.

Nadja:
König Teiresias können Sie in der Spielzeit 21/22 noch bis zum 24. Juni im Schauspielhaus sehen. Das Stück dauert gut eine Stunde 30 Minuten ohne Pause. Mehr Infos gibt es auf unserer Internetseite www.theater-basel.ch
 

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