Die Physiker
Schauspiel

Eine Komödie in zwei Akten von Friedrich Dürrenmatt nach der Zürcher Uraufführung von 1962

Verschoben in die Spielzeit 24/25

  • Eine Szene aus Die Physiker
    © Ingo Hoehn
  • Inszenierung – Ensemble

  • 2 Stunden 25 Minuten mit Pause
  • Interessant für Menschen ab 12+
  • With English surtitles

Dürrenmatt-Klassiker in Eigenregie – die Basler Compagnie inszeniert sich selbst

Mordfall in der Nervenheilanstalt! Schon die zweite Krankenschwester wurde ermordet. Der Täter, einer von drei Physikern, behauptet Einstein zu sein. Ein weiterer hält sich für Newton. Dem Dritten, Möbius, erscheint der König Salomo. Schnell wird klar, dass sie sich hier alle etwas vorspielen. Möbius hat die Weltformel entdeckt. Er gibt den Verrückten, um seine Entdeckung, mit der die Menschheit sich selbst vernichten könnte, geheim zu halten. Die anderen beiden sind Geheimagenten für Ost und West im Auftrag, ihn auf ihre Seite zu bringen. Doch das Genie Möbius, gefangen in einem moralischen Dilemma, wählt die Isolation. Einer entscheidet für alle – und wird zum Spielball der Machtinteressen einer Irrenärztin, die schon längst im Hintergrund die Fäden zieht.

«Was alle angeht, können nur alle lösen», schrieb Dürrenmatt. Die Basler Compagnie schreibt sich dieses Credo auf die Fahne, verzichtet auf eine Regisseurin oder einen Regisseur und rekonstruiert die Uraufführung von 1962 – die Kulisse in schwarz-weiss gehalten, wie auf den Bildern von damals, mitsamt rotem Vorhang und verstaubtem Frauenbild.

Eine freche Komödie, ganz im Sinne Dürrenmatts und zu seinem 100. Geburtstag, die mit spielerischer Kraft vorführt, wie die Welt und ihre Ordnung aus den Fugen geraten.

Digitaler Büchertisch

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Büchertisch

Mediathek

Vor allem der schwarze Humor Dürrenmatts kommt hier zum Vorschein – mehr als die moralphilosophischen Überlegungen, die hinter diesem Stück stehen. (…) In erster Linie ist es aber ein Riesenspass, den Schauspielerinnen und Schauspielern auf der Bühne zuzusehen: Sie haben sichtlich Freude am Spielen und tauchen so richtig in die Ästhetik der 60er-Jahre ein.
SRF 1
Das Spiel mit Ursprünglichem und Neuem lässt das Publikum unmittelbar rätseln, wo das Ensemble in Eigenregie Lücken füllen musste. Entscheidend ist das facettenreiche Spiel der Darstellerinnen und Darsteller, allen voran von Andrea Bettini, dem es auch in der Rolle des Inspektors gelingt, mit entspannter Authentizität aufzutreten. Jörg Pohl als Newton und Fabian Dämmich als kindlich naiver Einstein fallen durch ihre feine Körpersprache auf: Absurde Gesten, nervöses Blinzeln – nichts wirkt übertrieben und dennoch ganz überraschend.  
bz Basel
Carina Braunschmidts Irrenärztin demonstriert den Männerbündlern, wozu wahre Allmachtsfantasie fähig ist. Lange Gesichter bei den Physikern. Donnernder Applaus vom Publikum. Verdientermassen. 
Basler Zeitung
Das famose Ensemble spielt den Staub bewusst mit, den das Stück bis heute und die Inszenierung von damals angesammelt hat. Es vermeidet dabei aber – abgesehen von ein paar slapstickartigen Einlagen – sich über das alte Theater, über die Produktion von damals lustig zu machen. Die Groteske bleibt Groteske, auch wenn sie als Zeitzeugnis vielleicht noch etwas grotesker daherkommt, als einst.
Stadtschreiber