Rauminstallation und Videoloop über den bösen Blick

  • Vernissage: 13. November, 17:00 – 19:30 Uhr
  • Ausstellung: 13. November – 19. Dezember 2021
    (geschlossen: 25.&26.11.)
  • Di–So 11:00–18:00 Uhr
  • Eintritt frei

Rauminstallation und Videoloop über den bösen Blick

Maya Hottarek inszeniert ein Objekt und ein Video in die Alte Billettkasse. Das sumerische Wort ‹Ig Hul› bedeutet wörtlich «Auge böse». Den Glauben an den bösen Blick gibt es auf der ganzen Welt und in vielen Kulturen. Dieser archaischen Vorstellung stellt Maya Hottarek die nachhaltigen, aber schwer fassbaren Effekte von Social Media auf unsere Wahrnehmung von Wirklichkeit gegenüber.

Damian Jurt (Kurator) über ‹Ig Hul›

 Der Film beschäftigt sich mit dem «bösen Blick». Der Begriff steht für die Vorstellung, dass durch den Blick einer Person mit magischen Kräften ein anderer Mensch Unheil erfahren, sterben oder sein Eigentum beschädigt werden kann. Dieses kulturelle Phänomen unterzieht die Künstlerin im Video einer Selbsterfahrung und setzt es mit Medien des digitalen Zeitalters wie dem Smartphone in Beziehung. Sie untersucht, wie schwarze Magie eingesetzt wird, welche Ängste sie auslöst und welche Bedeutung die sozialen Medien und der Informationsfluss im Internet haben. In einer Gegenwart, in der wir die Natur mit Hilfe von Entspannungsanweisungen geniessen, entwickelt Maya Hottarek in dem Video die Idee einer Rückwärtsbewegung in eine vermeintlich reine, ursprüngliche Existenz. Sie schafft eine Gleichzeitigkeit zwischen Irrglauben und Digitalität, kollektivem Gedächtnis und individueller Erfahrung, die als Sinnbild für unsere verunsicherte Zeit gesehen werden kann.

Meine künstlerische Praxis interagiert mit verschiedenen Medien und dreht sich um ein bestimmtes Thema. Ein grundlegendes Interesse von mir ist es, den komplexen Austausch zwischen Individuum, Gesellschaft und Wirtschaft zu artikulieren. Ich möchte diese Themen auf unsere Grundbedürfnisse beziehen. Ich frage mich, wie das Individuum bei all seinen Möglichkeiten, mit der Existenz umgeht. 

Ich arbeite mit Keramik, Readymades, Ton und Film. Die meisten Arbeiten funktionieren als Figuren in grösseren Installationen, die sich in Raum und Zeit bewegen. Der Film funktioniert für mich als eine Möglichkeit, all diese Elemente zu verbinden. Meine Arbeit bewegt sich nahe am Alltag und versucht, durch verschiedene Methoden das Einfache herauszufiltern. Ich versuche neue Dimensionen meines Realitätsverständnisses zu erschliessen und frage die Welt, was als meine Wahrnehmung existiert. 

mayahottarek.com